Nachhaltig informiert - Interkulturelles Netzwerk (NIIN)

2. Schulung: „Klimaschutz schmeckt“ (12.12.2023)

Der zweite NIIN-Workshop der Schleswig-Holsteiner Gruppe fand am 12. Dezember 2023 wieder in der Zentrale der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein (TGS-H) e.V. in Raum 3 auf der ersten Etage statt. Das Thema wurde im Vorfeld mit der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V. abgesprochen. Folgende Aspekte waren im Vortrag von großer Bedeutung:

  • Umwelt- und Klimabewusstsein
  • Wie hängen Klima und Essen zusammen
  • Treibhausgase
  • Klimabilanz von Lebensmitteln
  • Klimafreundlich essen und einkaufen
  • Klimafreundliche Ernährung: Ökologisch, regional, saisonal
  • Bio-Siegel
  • Regional-Siegel
  • Gefälschte Siegel

Was hat das Klima mit dem Essen zu tun? Welchen Einfluss hat die Zubereitung von Lebensmitteln auf das Klima? Welche verschiedenen Bio-Siegel es gibt und welche Vorteile haben biologisch erzeugte Produkte? Im Vortrag wurden diese Fragen behandelt und anschließend gemeinsam beantwortet. Die Referentin begann mit dem Ergebnis der Umweltbewusstsein-Studie 2020, die das Bundesumweltministerium alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Umweltbundesamt herausgibt. Demnach hat der Umwelt- und ⁠Klimaschutz⁠ trotz Corona-Pandemie nicht an Bedeutung verloren. Aber was sagt das aus, wenn nicht bei der Lebensmittelwahl klimafreundlich eingekauft wird?

Unser Essen hat einen großen Einfluss auf das Klima. Denn Treibhausgase entstehen, wenn Lebensmittel erzeugt, transportiert und verarbeitet werden. In Deutschland macht der Anteil der Ernährung an den gesamten Treibhausgasen etwa 20 Prozent aus. Beim Essen und Einkaufen haben wir viele Möglichkeiten, uns durch die richtige Lebensmittelwahl klimafreundlich zu verhalten. Unsere persönliche Klimabilanz beim Essen kann am stärksten durch zwei Entscheidungen beeinflusst werden: Wie viel tierische Produkte esse ich und wie oft wähle ich saisonale Lebensmittel aus der Region? Die Produktion tierischer Lebensmittel verursacht viele Treibhausgase, insbesondere durch die Herstellung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln für den Futtermittelanbau. Hinzu kommen die Verdauung der Rinder sowie die Einfuhr von Futtermitteln aus Übersee. In Deutschland wurden im Jahr 2021 etwa 11 Millionen Rinder für die Produktion von Fleisch und Milch gehalten. Diese stoßen umgerechnet etwa 22,5 Millionen Tonnen CO2 aus. Daher heißt klimafreundliche Ernährung möglichst fleischarme Kost: Maximal zwei bis drei kleine Fleisch-Portionen pro Woche. Auch auf tierische Lebensmittel, insbesondere fettreiche Milchprodukte wie Butter und Hartkäse sowie Eier, sollte möglichst verzichtet werden. Am besten ist es, pflanzliche (Bio)Produkte zu essen, und das möglichst aus der Region.

Im Ökolandbau sind die Erträge niedriger und die Tierleistung ist geringer als in der herkömmlichen Landwirtschaft. Das bedeutet, es ist mehr Fläche nötig, um eine Tonne Getreide zu erzeugen oder mehr Futter, um einen Liter Milch oder ein Kilogramm Fleisch zu erhalten. Bioprodukte sind zu erkennen am EU-Bio-Logo und häufig auch am Deutschen Bio-Siegel. Der Begriff „regional“ ist rechtlich nicht geschützt und die Herkunftsangaben von Lebensmitteln geben nur selten Auskunft darüber, aus welcher Region sie stammen. Bei Obst und Gemüse ist nur die Angabe des EU-Landes vorgeschrieben, bei Fleisch ist das Land der Mast und der Schlachtung anzugeben. Genauere Herkunftsangaben sind bisher lediglich freiwillig. Daher können folgende Kriterien helfen, nachhaltige Lebensmittel zu finden:

  • Das „Regionalfenster“
  • Siegel von Regionalinitiativen und Qualitätszeichen der Bundesländer
  • Kauf von Lebensmitteln direkt beim Erzeuger (benachbarte Hofläden, Wochenmärkte)
  • Nachbarschaftliche Initiativen zum urbanen Gärtnern oder solidarische Landwirtschaft
  • Nachfragen, woher die Lebensmittel stammen, da oft Produkte zugekauft werden, um das Sortiment zu vervollständigen
  • Vermeidung unnötig gereister Lebensmittel

(Quelle: „Lebensmittel und Klima. Klimafreundlich Essen und Einkaufen“, Flyer der Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V.)

NIIN wird gefördert durch